In den Siebzigerjahren blühte die Metal-Musik so richtig auf. Selbst die zahmen Beatles konnten sich dem nicht verschließen und brachten mit Helter Skelter einen Song heraus, der nach Worten Paul McCartneys so laut und schmutzig wie möglich klingen sollte. Metalbands schossen wie Pilze aus dem Boden. Gruppen wie Iron Butterfly und Blue Cheer wurden außerhalb der USA wahrgenommen, und der Song Missisippi Queen von Mountain wurde als eines der ersten Lieder des Genres im Radio rauf- und runtergespielt.
In England gelangten zwei weitere Gruppen in den Fokus: Uriah Heep und UFO. Beide kamen aus dem Rock, hatten sich aber den härteren Metal-Sound zugewandt und bekamen immer mehr Fans. In der gleichen Zeit gründeten sich heute weltbekannte Gruppen wie Kiss, Aerosmith oder Blue Oyster Cult. Mit den Scorpions kam 1972 sogar eine deutsche Band ins Rampenlicht der Metalszene, wobei damals noch die Bekanntheit eher regional war.
Richie Blackmore verließ Deep Purple 1975 und gründete Rainbow, eine Band, die den eher mystischen Teil der Metal-Szene verkörperte und aus dem neoklassischen Rock das Fantasy-Genre in der Metal-Musik entwickelte. Wenn wir heute bei Bands Reminiszenzen an das Leben im Mittelalter sehen, dann liegt das mit an Rainbow. Daraus entwickelte sich die Fantasy-Szene, die heute noch eng mit der Metal-Musik verbunden ist.
Punk als Konkurrenz, Glam Metal als Ausweg
In der Mitte der 70er-Jahre stand Metal vor einem Scheideweg. Punk forderte die Musiker heraus und ging noch weiter in der Reduktion der Komposition, der Geschwindigkeit und der Lautstärke. Die Band Motörhead war gerade erst gegründet worden und stand damals vor der Frage, ob es sich eher der Tradition der doch weitgehend an Kompositionen orientierten Rockmusik verschreibt oder dem Protest-Sound der Punkmusik folgen sollte. Man entschloss sich zu ersterem. Dennoch ging Punk nicht spurlos an Metal vorbei: Gruppen wie Saxon und Def Leppard wurden davon stark inspiriert und brachten neuen Schwung in die Metalszene.
Nach den ersten Erfolgen brachen einige Bands auseinander, neue kamen in die Charts. Eddie van Halen kam mit der nach ihm benannten Band ganz nach oben, sehr zum Leidwesen von Black Sabbath, in deren Vorprogramm er einst spielte. Und mit Kiss sowie Alice Cooper wurde der Glam Metal ins Leben gerufen: Die Musiker inszenierten sich selbst, zum Teil mit Masken, und hatten wilde, überdimensionierten Frisuren.